cvkaTobias Tiltscher
Wenn Hans-Gerd Köhler, der scheidende Vorstand des Caritasverbands Karlsruhe, an die mehr als drei Jahrzehnte denkt, die er für seinen Arbeitgeber tätig war, so kommen ihm in erster Linie die vielen guten Beziehungen zu den Menschen in den Sinn, die über die Jahre entstanden sind. Gemeinsam mit diesen Weggefährten hat der 66-Jährige, der sich Ende dieses Monats in den Ru¬hestand verabschiedet, eine Reihe von Projekten ins Leben gerufen, auf die er mit Stolz blicken kann.
Gefragt nach den wichtigsten Ereignissen seiner Tätigkeit, fallen ihm zunächst die Gründung der Beiertheimer Tafel im Jahr 2006 und der Neubau der Seniorenzentren St. Valentin und St. Franziskus ein. "Eines meiner Kinder ist auch die Tagespflege ,Kiss and go‘, die in St. Franziskus angesiedelt ist", meint Köhler, der die Aufzählung der herausragenden Projekte noch lange fortsetzen könnte. Wichtig war und ist ihm, dass "wir mit den Menschen, mit denen wir zu tun haben, seien es die Mitarbeiter oder die Hilfesuchenden, immer auf Basis unseres christlichen Menschenbildes umgehen", versichert er. "Mir war es auch von Anfang an wichtig, einen kirchlichen Arbeitgeber zu haben", sagt Köhler, der nach seinem Studium in Freiburg als Jugendreferent im Katholischen Jugendbüro Karlsruhe arbeitete. "Das war 1980", erinnert er sich und fügt hinzu, dass er neun Jahre später zur Caritas wechselte, bei der er zunächst für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Gemeinde-Caritas zuständig war und 1993 stellvertretender Geschäftsführer im
Caritasverband wurde. Im Jahr 2007 übernahm er den Posten des Vorsitzenden. "Ich hatte also nur zwei Jobs im gleichen Laden. Das ist für heutige Verhältnisse eine Besonderheit", meint er augenzwinkernd.
Der gebürtige Frankfurter, der jedoch seit frühester Kindheit im Badischen zu Hause ist, hat seinen privaten Mittelpunkt in Ötigheim gefunden. Dort lebte er mit seiner Ehefrau, die 2016 verstarb und mit dem Sohn, der inzwischen in Nürnberg eine neue Heimat gefunden hat.
Nach einem intensiven Berufsleben folgt nun ein Ruhestand, der diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient, denn Hans-Gerd Köhler hat eine Reihe von Ehrenämtern inne: Er ist im Pfarrgemeinderat und im Stiftungsrat der Seelsorgeeinheit Südhardt-Rhein, ist Sprecher des Seniorenbeirats in seinem Heimatort und Präsident des Lions Clubs Karlsruhe-Mitte. Doch das allein genügt ihm nicht, und so absolvierte er eine Ausbildung als Business-Coach und Online-Coach.
Im kommenden Jahr wird er ein ent-sprechendes Master-Studium an der Hochschule Karlsruhe beginnen. "Später möchte ich in diesem Bereich auch tätig werden", erzählt er. Und dann sind da noch eine Reihe von Hobbys: Bogenschießen, Tauchen, Motorradfahren und die Gartenarbeit füllen die knappe Freizeit aus. "Wenn es wieder möglich ist, werde ich auch wieder auf Reisen gehen", meint Köhler. Gerne in sein Lieblingsurlaubsland Israel.
"Wehmut ist mit dem Abschied nicht verbunden", versichert Hans-Gerd Köhler. "Ich gehe mit vielen schönen Erinnerungen und weiß, dass das, was wir aufgebaut haben, gut weitergeführt wird." Wehmütig wird er höchstens, wenn er an die geplante Abschiedsfeier denkt, die aufgrund von Corona entfallen musste.
Martina Erhard, BNN